Donnerstag, 05.07.2012
Route
Bin nach dem Aufstehen wieder mal positiv ueberrascht,
da die Sonne beim Fenster herein leuchtet!
Packen, Aufbruch zum Caveralock National Park.
Es ist wunderbar warm und das Fahren macht heute echt
Freude! Aussen-Besichtigung von Caveralock Castle
und Weiterfahrt nach Gretna Green.
Bis 1947 fuhren viele Briten ueber die Grenze nach
Gretna Green in Schottland, da hier der Schmied (!)
des Ortes Trauungen ohne Zustimmung der Eltern
durchfuehrte. Hier kamen wohl einige Ehen zustande,
die es sonst nicht gegeben haette.
Heute hat der Ort noch immer dieses Flair und es werden
noch immer pro Jahr ca. 1000 Trauungen auf dem
Areal der Blacksmith Shops durchgefuehrt (heute aber
offiziell!).
Besichtigung, es beginnt zu regnen.
Kurz nach Gretna Green steht das "last house in Scotland"
und ich verlasse - trotz aller Wetterkapriolen - Schottland
doch ein wenig wehmuetig.
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Fazit bisher auf dieser Reise:
Ich komme sicherlich nochmals hierher, da mich dieses
Land angefangen hat, zu faszinieren.
Landschaftlich ein Wahnsinn, an jeder Ecke irgend ein
See (loch) oder eine fjord-artige Kuesten-Bucht (firth).
Habe noch niemals so viel Wasser gesehen (leider auch
nicht gespuert von oben!).
Wild-romantisch, einsam, urig.
Gut ausgebaute Strassen, bester Asphalt zum Motorrad-
Fahren (sofern trocken), Kurven en masse und
wunderschoene Schloesser und Ruinen. Kultur auf
Schritt und Tritt.
Absolut freundliche, aufgeschlossene, hilfsbereite und
warmherzige Bewohner.
Das will ich alles nochmals bei schoenerem Wetter
sehen und es auch mit jemandem teilen koennen!
Daher auch meine Wehmut, obwohl ich mich schon
sehr auf zu Hause, Geborgenheit, Sicherheit
und Gemuetlichkeit freue.
Und darauf, zu wissen, dass man ein Zuhause
hat, wohin man immer wieder gerne zurueck kommt.
Einfach "Daheim-sein"!
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Auf der Autobahn Richtung Carlisle schuettet es eine
Stunde lang, wie aus Eimern. Biege ab Richtung
Ambleside, da ich in das vom Reisefuehrer empfohlene
und fuer die Hinfahrt auch schon geplante, moechte.
Gott sei Dank hoert der Regen auf, tolle Strecke nach
Ambleside im Great Lake District im NW von Great Britain.
Schoener See, viele Touristen, es scheint die Sonne
und es hat 22 Grad.
Finde ein gemuetliches B&B, auspacken und dann gleich
wieder auf die Strecke, die ich fuer heute noch geplant
habe. Das Wetter muss man ausnutzen, ich schwitze
sogar wieder mal ein wenig! ...
Trockene Fahrbahn und schnelle Kurven Richtung Keswick.
Buttermere - ein must fuer Motorrad-Fahrer!
Richtung Atlantik-Kueste wird der Himmel bleigrau und
kurze Zeit spaeter regnet es bereits.
In einem urigen Pub in Ravenglass esse ich Fish & Chips.
Draussen geht ein Schauer nieder und das Wasser
steht auf der Strasse.
Lokal ist voller "Eingeborener" und jeder von ihnen faengt
mit mir ein Gespraech an. Als sie hoeren, dass ich heute
noch ueber den Hardknot-Pass nach Ambleside moechte,
hoere ich "You are very crazy!" und alle wuenschen mir
"good luck" zum Abschied und winken aus dem Fenster.
Abfahrt im Regen und da ich ja kein Navi habe, verfahre
ich mich zigmal, da die Karte zu ungenau ist.
Finde um 20:00 Uhr doch noch die Auffahrt zum Hardknot-
Pass. Einer der steilsten Paesse, die jemals befahren habe.
Kurve um Kurve windet sich die Strasse durch die Einsamkeit,
nur Schafe und Ziegen sind meine Wegbegleiter.
Der Regen hoert am Pass oben auf und Nebelschleier
liegen ueber dem Tal.
Steile Abfahrt, Ambleside um 21:30 Uhr.